16. Infanterie-Division / VIII. Armeekorps
Datum | Kampfhandlung | Einheit |
27.07.1870 | Gefecht bei Petite Roselle (Klein-Rosseln) | 6. Kompanie |
02.08.1870 | Gefecht bei Saarbrücken | Füsilier-Btl. |
13./14.08.1870 | Unternehmung gegen Thionville (Diedenhofen) | I., II., Füs.-Btl. |
18.08.1870 | Schlacht bei Gravelotte-St. Privat | I., II., Füs.-Btl. |
19.08. - 27.10.1870 | Einschließung von Metz | I., II., Füs.-Btl. |
27.11.1870 | Schlacht bei Amiens | I., II., Füs.-Btl. |
04.12.1870 | Gefecht bei Bosc-le-Hard und Buchy | I., II., Füs.-Btl. |
23./24.12.1870 | Schlacht an der Hallue | I., II., Füs.-Btl. |
30.12. - 10.01.1871 | Belagerung von Peronne | I., II., Füs.-Btl. |
02.01.1871 | Gefecht bei Sapignies | I.-Btl. |
03.01.1871 | Treffen bei Bapaume | I., Füs.-Btl. |
19.01.1871 | Schlacht bei St. Quentin | II.-Btl. |
Bei der großen Doppelschlacht von Gravelotte und St. Privat kam es zu folgender Begebenheit, die stets fest in der Erinnerung des Regiments verblieb:
Am Abend des 18. August 1870 führt Major v. Hadeln einen Trupp rasch gesammelter Infanteristen seines 7. Rheinischen Infanterieregiments Nr. 69 gegen gut verschanzte Franzosen beim Bauernhof St. Hubert. Die Fahne in seiner Rechten hat er von Oberst Beyer v. Karger übernommen, die dieser, durch einen Granatsplitter verletzt, abgeben musste. Wenige Augenblicke später wird er selbst durch einen Schußssins Herz getroffen und stirbt mit Fahne in der Hand den Heldentot. Um welche Fahne es sich genau handelte, konnte nie geklärt werden. Das Regiment verlor an diesem Tag rund 300 Mann, darunter zwei Drittel seiner Offiziere.
Dieses Ereignis lies der Traditionsverband des Regiments durch den Schlachtenmaler Karl Röchling in einem Gemälde festhalten. Dieses befindet sich im Deutschen Historischen Museum Berlin. Ebenfalls wurden später Bronzestatuetten von Major von Hadeln verkauft.
Quellen: Deutsches Historisches Museum Berlin; Geschichte des 7. Rheinischen Infanterieregiments Nr. 69, 135 Seiten, Verlag Mittler, Berlin 1885
Oskar Wilhelm Alphonso Mortimer Beyer von Karger
Der Regimentskommandeur, Oberst Oskar Bayer von Karger, der in Schlacht von Gravelotte am 18.8.1870 durch einen Streifschuss von einem Granatsplitter durch die rechte Wade leicht verwundet wurde, blieb trotz Verwundung bei seinem Regiment.
Der Generalmajor von Gneisenau schrieb im Januar 1871 in seiner Beurteilung: „Der Oberst Beyer von Karger ist ein wissenschaftlich sehr gebildeter Offizier, von ehrenhafter ritterlicher Gesinnung. Er ist mit Leib und Seele Soldat. In der Kampagne hat er große Energie und Willenskraft bestätigt. Bei Gravelotte am Fuß verwundet, hat er die Truppe dennoch nicht verlassen. Er ist von großem Wohlwollen für seine Untergebenen.“
Oskar nahm als Nächstes mit dem Regiment an der Einschließung von Metz teil.
Laut seiner Vita und allen gängigen Quellen übernahm er danach am 10.12.1870 für die Dauer des mobilen Verhältnisses das Kommando über die 36. Infanterie-Brigade. Der folgende Feldpostbeleg belegt allerdings eine vorangegangene Dienststellung, die in den gängigen Quellen weder belegt noch genannt wird.
Am 20.09.1870 übernahm er nämlich die Führung der 32. Infanterie-Brigade.
Einen kurzen Hinweis dazu findet man m.W. nur in der Regimentsgeschichte des IR 69. Die nachfolgende Feldpostkarte bestätigt seine Dienststellung bei der 32. Infanterie-Brigade.
Die Karte vom 03.11.1870 [Anm.: Donnerstag] geht aus Trier an den Oberst und Kommandeur der 32. Infanterie-Brigade Herrn Beyer von Karger.
„Soeben kam ich von der Eisenbahn. […] Am Sonntag [Anm.: 05.11.1870] 8 Uhr 10 M von hier Abfahrt. Bin gegen 2 Uhr in Metz. […]“
Unterschrieben mit den Kürzeln B. v. K. stammt sie wohl von seiner Ehefrau, die ihren Ehemann offensichtlich besuchen wollte. Und auch über diesen Besuch finden sich weitere Belege in der Literatur.
Hans Freiherr von Reitzenstein schrieb in seinem Buch “Erinnerungen und Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren 1870/71 als Compagnie Chef im Brandenburgischen Füsilier Regiment Nr. 35…“:
„Am anderen Tage, den 6. November, fuhren wir bis Metz, wo wir sehr schlecht einquartiert wurden. […] Den 7. November fuhren wir weiter nach Nancy. Zwei Damen, Frau Oberst Beyer v. Karger und Frau Major Gebauer [Anm.: Bat. Kom.] schlossen sich uns eine Strecke an, da sie ihre Männer, die beim 69. Regiment standen, noch einmal sehen wollten. Es war ein frühes Unternehmen, denn Damen passen wenig in das Feldlager. Um 11 Uhr kamen wir in Nancy, einer sehr schönen im Rokoko-Styl gebauten Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, an.“
Wo Frau Oberst ihren Ehemann treffen konnte, ist nicht bekannt. Die 32. Infanterie-Brigade befand sich auf dem Weg zu ihren nächsten Schlachten. Das IR 69 kam am 09. November in Sommedieue am Maastal an. Es ist davon auszugehen, dass Frau Oberst ihren Mann bis dahin eingeholt hatte.
Das Dampfschiff „Balduin“ transportierte die im 69. Regiment dienenden Soldaten aus Traben-Trarbach zurück in die Heimat.